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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 35

1907 - Leipzig : Freytag
35 gewhlt. Die andern gaben ihre Stimmen dem Herzog Ludwig von Bayern. Weil keiner von ihnen freiwillig auf die Krone verzichten wollte, kam es Zum Kriege zwischen den beiden Gegenknigen. Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, war ein treuer Bundesgenosse seines Bruders Friedrich. Aber in der entscheidenden Schlacht bei Mhldorf (1322) war er mit seinen Truppen noch nicht angekommen. Friedrich nahm trotzdem die Herausforderung Ludwigs von Bayern an. Lange schwankte der Sieg vom einen zum andern. Pltzlich erschien im Rcken der sterreicher eine neue Reiterschar. Alle meinten, es wre Leopold mit den Seinigen. Allein es war der Burggraf Friedrich von Nrnberg, ein Hohenzoller, der treue Bundesgenosse Ludwigs von Bayern. Jetzt war die Schlacht verloren, und Friedrich mute sich nach tapferer Gegenwehr dem Burggrafen von Nrnberg gefangen geben. Er wurde von Ludwig auf die feste Bnrg Transnitz gebracht. Aber während Friedrich gefangen sa, setzte Leopold den Krieg fr ihn fort. Ludwig geriet dadurch so sehr in Bedrngnis, da er den Frieden suchte. Er begab sich deshalb nach Trausnitz zu seinem Gefan-genen, der durch eine dreijhrige Kerkerhaft ganz trbsinnig geworden war. Er hatte keinen andern Wunsch, als zu seiner treuen Gemahlin Elisabeth zurckzukehren, die sich aus Gram um ihn blind geweint hatte. Gern verzichtete er auf den Thron und versprach auch, seinen Bruder Leopold zu bewegen, den Krieg aufzugeben. Gegen dieses Ver-sprechen wurde er freigelassen. Aber als er nach Hanse kam, fand er, da sein Bruder Leopold von solchem Hasse gegen Ludwig erfllt war, da es ihm unmglich war, sein Versprechen zu erfllen. Deshalb kehrte er, treu dem gegebenen Worte, zu Ludwig in die Gefangenschaft zurck. Dieser war der solchen Edelmut und solche Treue tief gerhrt. Er erinnerte sich an ihre Jugendfreundschaft, drckte ihn ans Herz und nannte ihn Bruder. Von nun an wohnten, aen und schliefen sie zusammen. Sie teilten sich in die Regierung des Reiches, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Geschfte. So lebten und herrschten sie als Brder zusammen, bis Friedrich schon im Jahre 1330 starb. Ludwig aber regierte noch siebenzehn Jahre lang. 19. Die Städte. Entstehung. In den ltesten Zeiten wohnten die Deutschen nicht zusammen in Stdten, sondern einzeln auf Gehften. Dort war jeder auf sich selbst angewiesen, und es gab noch keine Handwerker. Jeder war sein eigener Bcker und Fleischer, sein eigener Schuhmacher und Schneider, sein eigener Schmied und Zimmermann. Selbst Karl der Groe

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 55

1907 - Leipzig : Freytag
55 sorgten fr das Wohl des Landes. Sie frderten sowohl die Landwirtschaft als auch den Handel. Straen, Kanle, Brcken und Fabriken wurden gebaut. Dadurch vermehrte sich der Wohlstand der Bewohner, und das Land wurde vergrert durch einen Teil des Elsasses. Ludwigs Xiv. Regierung und Hofhaltung zu Versailles. Um diese Zeit herrschte der Frankreich König Ludwig Xiv. Als sein Vater starb, war er erst fnf Jahre alt. Deshalb fhrten fr ihn die Regierung seine Mutter und sein Minister Mazarin. Aber als man ihn nach dem Tode Mazarins fragte, an welchen Minister man sich jetzt zu wenden habe, antwortete er: An mich!" Ludwig Xiv. war ein sehr Pracht-liebender König. Er vergrerte und verschnerte Frankreichs Hauptstadt Paris. (Sine de Gegend in der Nhe von Paris verwandelte er mit einem Aufwand von vielen Millionen in ein wahres Paradies. Hier baute er sein prachtvolles Lustschlo Versailles. Um dasselbe befanden sich herrliche Parkanlagen, die mit Grotten, Marmorfiguren und Springbrunnen geschmckt waren. In dem Schlosse waren prchtige Sle und Gnge. An den Wnden hingen kostbare Gemlde, auf denen berhmte Knstler die Taten des Knigs verherrlicht hatten. Dichter und Schriftsteller lebten an seinem Hofe und verkndigten den Ruhm des Herrschers. Ein Fest folgte dem andern, und der Ruhm des Hofes von Versailles ver-breitete sich in allen Landen. Die Zeit Ludwigs Xiv. wurde Frankreichs goldenes Zeitalter genannt. Ludwigs Xiv. Kriege. Ludwig Xiv. hat auch viele Kriege gefhrt. Man nennt sie Raubkriege. Den ersten Raubkrieg fhrte er gegen die spanischen Niederlande, auf die er Ansprche erhob im Namen seiner Gemahlin. Diese war nmlich eine spanische Prinzessin, hatte aber vor der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet. Weil sich Holland, England und Schweden zu einem Bndnisse gegen Ludwig zusammentaten, mute er den Frieden zu Aachen schlieen. Dennoch gewann er Lille und einige andere Grenzfestungen. Den zweiten Raubkrieg fhrte er gegen Holland, den deutschen Kaiser, den Groen Kurfrsten von Brandenburg und gegen Spanien. Spanien mute ihm die Freigrafschaft Burgund abtreten. Im dritten Raubkriege fiel er in die Pfalz ein. Die pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte, war nmlich mit Ludwigs Bruder Philipp vermhlt. Obgleich auch diese vor ihrer Vermhlung aus das Land verzichtet hatte, fiel Ludwigs Heer in die Pfalz ein, um sie zu einer Wste zu machen. Viele Städte und Drfer sanken in Schutt und Asche. Heidelberg mit seinem prchtigen Schlosse wurde zerstrt; in Speyer wurde sogar die Kaisergruft geffnet und geschndet. Sogar im Frieden raubte Ludwig Städte und Lnder. Das deutsche Land Elsa

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 56

1907 - Leipzig : Freytag
56 hatte er bereits. Aber damit nicht zufrieden, lie er durch ein besonderes Gericht untersuchen, welche Städte und Lnder frher einmal mit dem Elsa vereinigt gewesen wren. Alle diese erklrte er dann fr sein Eigentum. So besetzte er auch mitten im Frieden die deutsche Stadt Straburg. Das Deutsche Reich war infolge des Dreiigjhrigen Krieges und der Trkengefahr zu schwach, den Raub zu verhindern. Ludwigs Xiv. Ende. Aber auch das eigene Land hat Ludwig Xiv. schwer geschdigt. Die Religion der Hugenotten, so hieen die franzsischen Protestanten, suchte er zu unterdrcken. Die Folge davon war, da viele auswanderten und in anderen Lndern eine Zuflucht fanden. Ferner hatten die vielen Kriege und die prchtige Hofhaltung zu Versailles groe Geldsummen gekostet. Die Bewohner muten drckende Steuern bezahlen, und das Land verarmte. Ludwig selbst sprach vor seinem Tode zu seinem Nachfolger: Ahme mir nicht nach; ich habe zu groen Aufwand gemacht und den Krieg zu sehr geliebt." Bei seinem Tode folgte ihm nicht der Segen sondern der Fluch seines Volkes. Als man ihn zu Grabe trug, mute der Leichenzug Seitenstraen einschlagen, um der Wut des emprten Pbels zu entgehen. 29. Friedrich Vi. Lurggraf von Nrnberg. Die Hoheuzollern. Im Schwabenlande, unweit vom Hohen-ftaufen, erhebt sich ein anderer Berg, der Zollern genannt. Auf ihm stand in alten Zeiten eine mchtige Burg, die vor ungefhr fnfzig Jahren fchner und stattlicher wieder aufgebaut worden ist. Hier hauste ein mchtiges Grafengeschlecht, die Grafen von Hohenzollern, die durch Tapferkeit und Tchtigkeit von Jahrhundert zu Jahrhundert immer hher und hher stiegen und jetzt als Kaiser auf dem Throne Deutschlands sitzen. Die Grafen von Hohenzollern waren zu allen Zeiten treue Anhnger der mittelalterlichen Kaiser, besonders nachdem sie von diesen zu Burg-grasen von Nrnberg ernannt worden waren. In mancher Schlacht trugen sie des Reiches Sturmfahne voran, manchem Kaiser haben sie zur Krone verholfen. So wies Burggraf Friedrich Iii. bei der Kaiserwahl zuerst auf Rudolf von Habsburg hin. Friedrich Iv. kmpfte in der Mhl-dorfer Schlacht auf der Seite Kaiser Ludwigs und erhielt dafr den Ehrennamen Retter des Reiches". Friedrich Vi. lenkte die Wahl der deutschen Fürsten auf Kaiser Sigismund. Friedrich wird Markgraf und Kurfürst von Brandenburg. 1417. Kaiser Sigismund zeigte sich dankbar fr die Treue seines Burggrafen. Damals lag an der Grenze des Reiches die Mark Branden-brg. Diese wurde von kaiserlichen Markgrafen verwaltet, die das

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 59

1907 - Leipzig : Freytag
59 gewhlt. Die andern gaben ihre Stimmen dem Herzog Ludwig von Bayern. Weil keiner von ihnen freiwillig auf die Krone verzichten wollte, kam es zum Kriege zwischen den beiden Gegenknigen. Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, war ein treuer Bundesgenosse seines Bruders Friedrich. Aber in der entscheidenden Schlacht bei Mhldorf (1322) war er mit seinen Truppen noch nicht angekommen. Friedrich nahm trotzdem die Herausforderung Ludwigs vou Bayern an. Lange schwankte der Sieg vom einen zum andern. Pltzlich erschien im Rcken der sterreicher eine neue Reiterschar. Alle meinten, es wre Leopold mit den Seinigen. Allein es war der Burggraf Friedrich von Nrnberg, ein Hohenzoller, der treue Bundesgenosse Ludwigs von Bayern. Jetzt war die Schlacht verloren, und Friedrich mute sich nach tapferer Gegenwehr dem Burggrafen von Nrnberg gefangen geben. Er wurde von Ludwig auf die feste Bnrg Transnitz gebracht. Aber während Friedrich gefangen sa, setzte Leopold den Krieg fr ihn fort. Ludwig geriet dadurch so sehr in Bedrngnis, da er den Frieden suchte. Er begab sich deshalb nach Transnitz zu seinem Gefan-gelten, der durch eine dreijhrige Kerkerhaft ganz trbsinnig geworden war. Er hatte keinen- andern Wunsch, als zu seiner treuen Gemahlin Elisabeth zurckzukehren, die sich aus Gram um ihn blinb geweint hatte. Gern verzichtete er auf dett Thron und versprach auch, seinen Bruder Leopold zu bewegen, den Krieg aufzugeben. Gegen dieses Ber* sprechen wurde er freigelassen. Aber als er nach Hause kam, fand er, da sein Bruder Leopold von solchem Hasse gegen Ludwig erfllt war, da es ihm unmglich war, sein Versprechen zu erfllen. Deshalb kehrte er, treu dem gegebenen Worte, zu Ludwig in die Gefangenschaft zurck. Dieser war der solchen Edelmut und solche Treue tief gerhrt. Er erinnerte sich an ihre Jugendfreundschaft, drckte ihn ans Herz und nannte ihn Bruder. Von nun an wohnten, aen und schliefen sie zusammen. Sie teilten sich in die Regierung des Reiches, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Geschfte. So lebten und herrschten sie als Brder zusammen, bis Friedrich schon im Jahre 1330 starb. Ludwig aber regierte noch siebenzehn Jahre lang. 34. Die Städte. Entstehung. In den ltesten Zeiten wohnten die Deutschen nicht zusammen in Stdten, sondern einzeln auf Gehften. Dort war jeder auf sich selbst angewiesen, und es gab noch keine Handwerker. Jeder war sein eigener Bcker und Fleischer, sein eigener Schuhmacher und Schneider, sein eigener Schmied und Zimmermann. Selbst Karl der Groe

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 79

1907 - Leipzig : Freytag
79 sorgten fr das Wohl des Landes. Sie frderten sowohl die Landwirtschaft als auch den Handel. Straen, Kanle, Brcken und Fabriken wurden gebaut. Dadurch vermehrte sich der Wohlstand der Bewohner, und das Land wurde vergrert durch einen Teil des Elsasses. Ludwigs Xiv. Regierung und Hofhaltung zu Versailles. Um diese Zeit herrschte der Frankreich König Ludwig Xiv. Als sein Vater starb, war er erst fnf Jahre alt. Deshalb fhrten fr ihn die Regierung seine Mutter und sein Minister Mazarin. Aber als man ihn nach dem Tode Mazarins fragte, an welchen Minister man sich jetzt zu wenden habe, antwortete er: An mich!" Ludwig Xiv. war ein sehr Pracht-liebender König. Er vergrerte und verschnerte Frankreichs Hanptstadt Paris. Eine de Gegend in der Nhe von Paris verwandelte er mit einem Aufwand von vielen Millionen in ein wahres Paradies. Hier baute er sein prachtvolles Lustschlo Versailles. Um dasselbe befanden sich herrliche Parkanlagen, die mit Grotten, Marmorfiguren und Springbrunnen geschmckt waren. In dem Schlffe waren prchtige Sle und Gnge. An den Wnden hingen kostbare Gemlde, aus denen berhmte Knstler die Taten des Knigs verherrlicht hatten. Dichter und Schriftsteller lebten an feinem Hofe und verkndigten den Ruhm des Herrfchers. Ein Fest folgte dem andern, und der Ruhm des Hofes von Versailles ver-breitete sich in allen Landen. Die Zeit Ludwigs Xiv. wurde Frankreichs goldenes Zeitalter genannt. Ludwigs Xiv. Kriege. Ludwig Xiv. hat auch viele Kriege gefhrt. Man nennt sie Raubkriege. Den ersten Raubkrieg fhrte er gegen die spanischen Niederlande, auf die er Ansprche erhob im Namen seiner Gemahlin. Diese war nmlich eine spanische Prinzessin, hatte aber vor der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet. Weil sich Holland, England und Schweden zu einem Bndnisse gegen Ludwig zusammentaten, mute er den Frieden zu Aachen schlieen. gwnntfj gptnnnn pr 9itfp ander^Grulzfestungen. Den zmpitpn fhrt? er gegen Ho stand ^ den deutschen Kaiser, den Groen Kurfrsten von Brandenburg und gegen Spanien. Spanien mute ihm die Freigrafschaft Burgund abtreten. Im dritten Raubkriege fiel er in die Pfalz ein. Die pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte,' war nmlich mit Ludwigs Bruder Philipp vermhlt. Obgleich auch diese vor ihrer Vermhlung auf das Land verzichtet hatte, fiel Ludwigs Heer in die Pfalz ein, um sie zu einer Wste zu machen. Viele Städte und Drfer sanken in Schutt und Asche. Heidelberg mit seinem prchtigen Schlosse wurde zerstrt; in Speyer wurde sogar die Koifergruft geffnet und geschndet. Sogar im Frieden raubte Ludwig Städte und Lnder. Das deutsche Land Elsa 6*

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 80

1907 - Leipzig : Freytag
80 hatte er bereits. Aber damit nicht zufrieden, lie er durch ein besonderes Gericht untersuchen, welche Städte und Lnder frher einmal mit dem Elsa vereinigt gewesen wren. Alle diese erklrte er dann fr sein Eigentum. So besetzte er auch mitten im Frieden die deutsche Stadt Straburg. Das Deutsche Reich war infolge des Dreiigjhrigen Krieges und der Trkengefahr zu schwach, den Raub zu verhindern. Ludwigs Xiv. Ende. Aber auch das eigene Land hat Ludwig Xiv. schwer geschdigt. Die Religion der Hugenotten, so hieen die franzsischen Protestanten, suchte er zu unterdrcken. Die Folge davon war, da viele auswanderten und in anderen Lndern eine Zuflucht fanden. Ferner hatten die vielen Kriege und die prchtige Hofhaltung zu Versailles groe Geldsummen gekostet. Die Bewohner muten drckende Steuern bezahlen, und das Land verarmte. Ludwig selbst sprach vor seinem Tode zu seinem Nachfolger: Ahme mir nicht nach; ich habe zu groen Aufwand gemacht und den Krieg zu sehr geliebt." Bei seinem Tode folgte ihm nicht der Segen sondern der Fluch seines Volkes. Als man ihn zu Grabe trug, mute der Leichenzug Seitenstraen einschlagen, um der Wut des emprten Pbels zu entgehen. 44. Friedrich Tl. Burggraf von Nrnberg. Die Hohenzollern. Im Schwabenlande, unweit vom Hohen-staufeu, erhebt sich ein anderer Berg, der Zollern genannt. Auf ihm stand in alten Zeiten eine mchtige Burg, die vor uugefahr fnfzig Jahren schner und stattlicher wieder aufgebaut worden ist. Hier hauste ein mchtiges Grafengeschlecht, die Grafen von Hohenzollern, die durch Tapferkeit und Tchtigkeit von Jahrhundert zu Jahrhundert immer hher und hher stiegen und jetzt als Kaiser auf dem Throne Deutschlands sitzen. Die Grafen von Hohenzollern waren zu allen Zeiten treue Anhnger der mittelalterlichen Kaifer, besonders nachdem sie von diesen zu Burg-grafen von Nrnberg ernannt worden waren. In mancher Schlacht trugen sie des Reiches Sturmfahne voran, manchem Kaiser haben sie zur Krone verholfeit. So wies Burggraf Friedrich Iii. bei der Kaiserwahl zuerst auf Rudolf von Habsburg hin. Friedrich Iv. kmpfte in der Mhl-dorfer Schlacht auf der Seite Kaiser Ludwigs und erhielt dafr den Ehrennamen Retter des Reiches". Friedrich Vi. lenkte die Wahl der deutschen Fürsten auf Kaiser Sigismund. Friedrich wird Markgraf und Kurfürst von Brandenburg. 1417. Kaiser Sigismund zeigte sich dankbar fr die Treue seines Burggrafen. Damals lag an der Grenze des Reiches die Mark Branden-brg. Diese wurde von kaiserlichen Markgrafen verwaltet, die das

7. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 166

1896 - Leipzig : Freytag
166 Europa. romanisiert. Während der Völkerwanderung drangen auch deutsche Stämme, Frauken und Burgunds r, sowie Normanne n in Gallien ein; allein diese gingen ganz in der romanischen Bevölkerung auf. Die heutigen Franzosen dürfen wir zumeist als die Nachkommen der alten Gallier ansehen, denen sie auch im Charakter durch ihre Ruhmliebe, ihre schnelle Auffassungsgabe, ihre Neueruugssucht gleichen. Sie reden sast sämtlich die nämliche romauische Sprache, die in zwei nach der Form der Bejahung bezeichnete Hauptmundarten zerfällt, die Langne d'oui im Norden, die heutige Schriftsprache, und die Langne d'oe im Süden. Eine keltische Sprache wird nur uoch in der Bretagne gesprochen, wohin Kelten von England aus um 500 u. Chr. eingewandert sind. Außerdem begegnen wir dem Italienischen an der alpinen Mittelmeerküste bei Nizza und im Norden der westlichen Pyrenäen der eigenartigen Sprachinsel der Basken. seichte römische Gallien wurde zur Zeit der Völkerwanderung von den Franken unterworfen. An die Spitze des fränkischen Reiches trat im 10. Jahrhundert ein mächtiges Adelsgeschlecht, nach dessen Wohnsitz an der Seine, Francia, nun das gauze Laud den Namen 1a France erhielt. Im Laufe der folgenden Geschichte entwickelte sich das nene Frankreich zu einem niächtigen Staat, der aus den Kriegen namentlich mit England immer wieder siegreich hervorging, und dessen Grenzen im Anfang des 18. Jahrhunderts unter Ludwig Xiv. bedeutend erweitert wurden. Doch uuter der großen Revolution seit 1789 brach das alte Königreich der Bourbouen zusammen; es begauu eine Zeit wechselnder Staatsverfassung. Unter Napoleon I., der die Herrschaft Frankreichs über ganz Europa auszudehueu versuchte, ward es vorübergehend ein Kaiserreich. Dauu wechselte Königreich, Republik und Kaiserreich. Seit dem Sturze des letzten Kaisers, Napoleou Iii., im Jahre 1870 ist Frankreich wieder eine Republik, an deren Spitze ein Prä- sident steht. Unter dieser Verfassung, die int Volke immer festeren Boden gewonnen hat, erwarb es seineu früheren Wohlstand wieder und darf uoch heute als eines der höchst kultivierten Länder der Erde gelten. In Kunst und Wissenschaft hat es zwar den Vorsprnng, den es einst vor England und Deutschland besaß, verloren, aber auch hier leisten die Franzosen trotz der inneren Wirreu und der Kriege uoch immer Hervorragendes. Der politischen Einteilung nach zerfällt die Republik in 87 Ver- waltnngsbezirke oder Departements, die meist von natürlichen Grenzen um- geben werden. Ko- Im letzten Jahrhundert hat Frankreich seine Macht auch durch be- loinccu. ^euteil<)e Erwerbungen außereuropäischer Kolouieeu erweitert. Bereits im vorigen Jahrhuudert war sein Kolonialbesitz nicht gering; aber viele seiner damaligen Besitzungen, wie Kanada iu Nordamerika, hat es wieder verloreu.

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 39

1889 - Leipzig : Freytag
39 Herzoge Sully einen ebenso hochbegabten, als unermdlichen und offen-herzigen Ratgeber. Persnlich war Heinrich ein leutseliger und liebenswrdiger Mann, der mit hoch und nieder in gleich gewinnender Weise verkehrte und doch nie die Hoheit und Majestt seiner kniglichen Stellung verleugnete. Wie er im Kreise seiner Familie war zeigt eine bekannte Erzhlung. Er machte einmal mit seinem Kinde, dem nachmaligen Könige Ludwig Xiii., ein Reiterspiel". Das Kind sa gerade auf des Vaters Rcken, und dieser trabte auf Hnden und Fen im Zimmer herum, als der spanische Gesandte eintrat. Haben Sie auch Kinder, mein Herr?" fragte Heinrich. Ja wohl, Sire," lautete die Antwort; da versetzte der König: Nun gut, dann werden Sie mir auch nicht verbeln, wenn ich vor allem meinen Ritt vollende." Heinrich Iv. trug sich mit groen Plnen; man sagt sogar, er habe ein groes christliches Weltreich in Europa, bestehend ans fnfzehn untereinander durch das Band des Friedens geeinigten Staaten, grnden wollen. Da wurde er, am 14. Mai 1610, als er in einem offenen Wagen durch die Straen von Paris fuhr, von Franz Ravaillac, der sich hinten auf den Wagen fchwang, ermordet aus Liebe zu Gott und aus Ha gegen den Ketzerknig", wie der Mrder auf der Folter standhaft beteuerte. Man strafte den Verblendeten mit ausgesuchten Martern, indem man ihn mit glhenden Zangen zwickte und von vier Pferden, die nach verschiedenen Richtungen ziehen muten, in Stcke reien lie. Das Volk aber betrauerte den guten Heinrich" herzlich, und spter hat ihn der Dichter Voltaire in der Dichtung La Henriade" verherrlicht. 9. Elisabeth von England. (1558-1603.) 1. Rckblick auf die englische Geschichte. Die Angeisachsen, welche sich im britischen Lande festsetzten (449), hatten daselbst sieben Knigreiche gegrndet, welche 837 unter König Egbert von Wessex zu Angellant vereinigt wurden. Das Reich hatte aber in der Folgezeit viel von den Einfllen der Dnen zu leiden, bis Alfred durch viele Kmpfe, namentlich durch die groe Schlacht bei Ed dington feine Herrschaft dauernd behauptete. Er war fr England, was Karl der Groe fr das Frankenreich, und hat sich im Kriege wie im Frieden den Beinamen der Groe" mit vollem Rechte erworben. Vor allem sorgte er fr Recht und Gericht; die Ehrfurcht vor seiner Staatsordnung war im ganzen Volke so festbegrndet, da eine Brse, die jemand verlor, noch nach vier Wochen an derselben Stelle lag, und da niemand wagte, goldene Armbnder zu berhren, die er versuchsweise an der Landstrae aufhngte. Dazu befrderte er Ackerbau und Bildung, zog neue Ansiedler von fernher in de Striche, fammelte in der Residenz London bedeutende Gelehrte um sich und gab selbst durch weise Einteilung und Ausntzung

9. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 57

1889 - Leipzig : Freytag
So waren die Aussichten fr Deutschlands Zukunft hchst unerfreulich; dagegen erhob sich Frankreich, wo der König die unumschrnkte Alleinherr-schast erlangte, zu innerer Blte aind schwang sich auch nach auen zur ersten europischen Gromacht empor, die lange Zeit auf die Geschicke des Abendlandes bestimmend einwirkte. Die Hoffnung der Deutschen beruhte aus ihrem Gottvertrauen, aus dem Glauben an die eigene Kraft, auf dem Brgerfleie, aber auch auf einem nrdlichen Staate, der durch das gott-begnadete Frstenhaus der Hohenzollern in den Stand gesetzt wurde, die Wacht fr Deutschland und die Fhrung derselben immer zielbewuter zu bernehmen. 14. Ludwig Xiv. von Frankreich. 11643-1715.) 1. Ludwig Xiil und seine Minister. Der Sohn und Nachfolger des guten Knigs" Heinrich Iv. war Ludwig Xiii. (16101643), ein achtjhriges Kind, als er zur Regierung kam Fr ihn bernahm seine Mutter-Maria von Medici, eine unbeliebte Fremde, die Regentschast; die eigentliche Staatsleitung war aber in den Hnden des Cardiuals Herzog von R i ch e-lieu, welcher.es als erster Minister (162442) dahin brachte, da das Knigtum in Frankreich unumschrnkt gebot. Vor allem nahm er den: Adel die Vorrechte und brach seine Festungen; auch den Hugenotten nahm er ihre Sicherheitspltze. Nach den Reichsstnden sragte er gar nicht, die-selben wurden seit 1614 auf 175 Jahre hinaus nicht mehr berufen, und das Parlament ward gezwungen, alle Befehle des Knigs gutzuheien. Das Hauptziel, dem er alle Krfte widmete, war die Demtigung Habs-burgs und die Vorherrschaft Frankreichs in Europa. Wer ihm da widerstrebte, wurde verfolgt, verhaftet oder hingerichtet. Seine Thatkraft war so unerbittlich, da er sich auch der die Gunst oder Ungunst des Knigs hinaussetzte, denn er wute, da er unentbehrlich und nicht zu strzen sei. Sein Nachfolger wurde der vvu ihm nach Frankreich herber-gezogene Sizilianer Mazarini (Mazarin), der schon jahrelang sein Lieb-lingsschler und Vertrauter war. Auch er hatte, dank seinem Gnner, den Kardinalspurpur erhalten, ohne je geistliche Weihen empfangen zu haben. Er war weniger groß und bedeutend als Richelieu, aber gewandter, listiger, selbstschtiger und habgieriger; dabei besa er einen eisernen Flei und ein scharfes Urteil der Menschen und Dinge. Auf Ludwig Xiil (f 1643) folgte ihm sein fnfjhriges Shnchen Ludwig. 2. Ludwig Xiv. unter der Vormundschaft (16431661). Whrend Ludwigs Minderjhrigkeit fhrte seine Mutter Anna von sterreich (Habsburg), Tochter Philipps Iii. von Spanien, die Regentschast; die Staatsgeschste aber leitete der Kardinal Mazarin als erster Minister.

10. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 80

1889 - Leipzig : Freytag
80 aber leider bald in die Hnde der Hollnder fiel. So wurde er der Neu-grn der des Staates und verdiente sich den Beinamen der Groe Kurfürst" durch seine Friedenswerke in dem nmlichen Mae, als durch die vielen Kriege, in die er verwickelt wurde. 4. Kriegsthaten und vaterlndische Bestrebungen. Indem er in dem fnfjhrigen Kriege zwischen Polen und Schweden auf schwedische Seite trat, erlangte er durch den Vertrag von Wehlau (1657), da Polen der Oberhoheit der Preußen entsagte, und im Frieden von Oliva (1660) Anerkennung als unabhngiger Herzog von Preußen". Als Ludwig Xiv. von Frankreich die Niederlande mit einem Raubkriege berzog, brachte er dem Statthalter Hilfe. Und als auf Ludwigs Anstiften die Schweden dafr 1674 in sein eigenes Land einfielen und rohe Gewaltthat bten, da muten sich zunchst die mrkischen Bauern selbst mit Dreschflegeln, Heugabeln und Sensen ihrer erwehren. Noch heute hngt in dem altmrkiscken Dorfe Dannefeld eine Fahne aus dieser Zeit mit der Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit uuserm Blut." Dann aber brach er, am 26. Mai 1675, mit 6000 Dragonern (leichten Reitern) von Schweinfurt a. Main auf (vom Rhein zum Rhin"), nahm durch List Rathenow und schlug die Schweden am 18. Juni 1675 vollstndig bei Fehrbellin. Der erste Sieg, den hier Brandenburger gegen berlegene Feinde, allein, ohne Fuvolk, dauk ihrer Tapferkeit, Begeisterung und guter Fhrung errangen, trug dem Kurfrsten den Beinamen des Groen Kurfrsten" ein, den Schweden aber viel Spott und Schande. (Eine rhrende Sage knpft sich dabei an den Tod seines Stallmeisters Emanuel von Froben.) Darauf verjagte er die Schweden vollends aus der Mark und Pommern, wo sie 1678 mit 18000 Mann aus Livland eingefallen waren, durch den berhmten Feldzug auf Schlitten, der das zuge-frorene Haff 1679. Aber das so fchwer Errungene entzog ihm fast alles der Neid und Ha des Kaisers und der Verbndeten im Frieden von St. Germain eu Laye 1679. Ja, als ihm durch das Absterben des letzten Herzogs von Liegnitz, laut der Erbverbrderung von 1535, die schleichen Herzogtmer zufallen sollten, lie sie der Kaiser sich zusprechen und bot den Brandenburgern dafr den Kreis Schwiebus. Da soll der Kurfürst ausgerufen haben: Mgest du, wer auch, erstehn, ein Rcher aus unsern Gebeinen!"^) Aber vor undeutscher Haltung und vor Hinneigung zu Frankreich bewahrte ihn sein deutsches Ehrgefhl, feine Ergebenheit gegen den deutschen Kaiser, der Zorn der die Raubkriege und Glaubeusbedrckungen des allerchrist- ') Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor."
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